Heute, am 26. Juni, ist der „Tag des Handschlags“ (International Handshake Day) – ein Tag, der uns an die Bedeutung eines scheinbar simplen Gestus erinnert. In vielen Kulturen gilt der Handschlag als Symbol für Vertrauen, Begrüßung oder Einigung. Aber: Ein Handschlag sagt nicht überall das Gleiche aus – und manchmal gar nichts.
Sprache & Kultur: Der Handschlag als Cultureme
In der westlichen Welt (z. B. in Deutschland, den USA, Frankreich) ist der Handschlag fest verankert: zur Begrüßung, beim Kennenlernen, beim Vertragsabschluss. Aber was, wenn man ihn übersetzen oder deuten muss?
In anderen (Sprach‑)Kulturen sieht es nämlich ganz anders aus:
| 🌍 Region/Land | Begrüßungstradition | Bemerkung |
|---|---|---|
| 🇯🇵 Japan | Verbeugung | Ein Handschlag ist eher unüblich und kann als zu körperlich empfunden werden. |
| 🇮🇳 Indien | „Namaste“ mit gefalteten Händen | Ausdruck von Respekt – ohne Körperkontakt. |
| 🇫🇷 Frankreich | Küsschen (bises) unter Bekannten | Der Handschlag bleibt meist formell. |
| 🕌 Arabische Welt | Handschlag nur gleichgeschlechtlich, oft nicht mit dem anderen Geschlecht | Auch Händeschütteln hat hier kulturelle Grenzen. |
| 🇹🇭 Thailand | Wai (Hände aneinanderlegen vor der Brust) | Je nach Status unterschiedlich ausgeführt. |
Sprachlich interessant:
In Redewendungen ist der Handschlag auch tief verankert – z. B. „etwas per Handschlag besiegeln“ oder „ein Mann, ein Wort, ein Handschlag“.
Aber: Wie übersetzt man das ins Japanische oder Arabische, wo der Handschlag keine kulturelle Rolle spielt? Genau hier zeigt sich die Herausforderung für Übersetzer:innen: Culturemes wie der Handschlag brauchen Fingerspitzengefühl, Kontextkenntnis – und manchmal kreative Ersatzlösungen.
👉 Fazit:
Nicht jeder Handschlag ist ein Händedruck – und nicht jedes Händeschütteln eine universelle Geste.
Der heutige „Tag des Handschlags“ erinnert uns daran: Interkulturelle Kompetenz beginnt bei kleinen Gesten – und bei deren sprachlicher Übersetzung.










