Terminologiemanagement?
Im Rahmen der menschlichen Kommunikation kommt es immer wieder vor, dass von unterschiedlichen Sachverhalten gesprochen wird, obwohl die gleichen sprachlichen Mittel verwendet werden. Das kann in der Alltagskommunikation bisweilen amüsant sein, wenn beispielsweise zwei Gesprächspartner in einer Diskussion homonyme Ausdrucksweisen (z. B. „Bank“ = Sitzgelegenheit / „Bank“ = Geldinstitut) verwenden und dann erstaunt feststellen, dass sie von ganz unterschiedlichen Inhalten (Begriffen) reden, obwohl sie doch die gleichen Benennungen (Wörter) verwendet haben.
Auf der anderen Seite ist es möglich, dass mit verschiedenen Benennungen der gleiche Begriff gemeint ist (Synonymie), was gerade in der Fachkommunikation die angestrebte und ökonomische Verständigung erschwert oder gar unmöglich macht. Um eindeutig und widerspruchsfrei über fachliche Inhalte kommunizieren zu können, benötigt man also eine festgelegte und konsistente Terminologie, die für die Wissensorganisation und den Wissenstransfer unerlässlich ist.
Zeitgleich zur zunehmenden Spezialisierung des Fachwissens (und des entsprechenden Fachwortschatzes) in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft entsteht in vielen Unternehmen eine eigene firmenspezifische Terminologie (Corporate Language), die als Teil der Corporate Identity sowohl zur reibungslosen internen Kommunikation als auch zum Ausbau der eigenen Marktposition beiträgt und das Vertrauen und den Wiedererkennungswert eines Unternehmens oder einer Marke steigert.
Aus der Einführung eines professionellen Terminologiemanagements im Unternehmen ergeben sich zudem die Voraussetzungen für die Senkung von Übersetzungskosten durch weniger terminologische Recherchen und für den effizienteren Einsatz von Übersetzungstools, wobei der eigentliche Mehrwert der Terminologiearbeit deutlich in der Steigerung der Qualität der Dokumentation hinsichtlich der Kriterien Eindeutigkeit, Verständlichkeit und Konsistenz zu finden ist.
Die systematische Terminologiearbeit stellt also einen wichtigen Qualitätsfaktor für die Strukturierung von Fachwissen dar. Sie beschäftigt sich nicht nur mit der Vielfalt von komplexen Begriffsbeziehungen und deren Ordnungsprinzipien, sondern beinhaltet auch die Arbeitsschritte der Terminologiegewinnung (Termextraktion), der Terminologiebereinigung, der Bildung von Benennungen, der Verwaltung von Terminologie in Terminologiedatenbanken sowie der Pflege und Kontrolle der Terminologieverwendung.
Je früher im Prozess der Terminologieentstehung und deren Verwendung auf terminologische Konsistenz und Eindeutigkeit geachtet wird, desto eher steigert sich dieser Qualitätsgewinn mit jedem Schritt der Dokumentationserstellung und (im Rahmen der mehrsprachigen Fachkommunikation) mit jeder zu übersetzenden Sprache, was nachhaltig Missverständnisse, Rückfragen, Zeitaufwand und somit auch zusätzliche Kosten verringert.
Terminologieprojekte
Wie bei allen umfangreichen Projekten ist es auch beim Terminologiemanagement dringend erforderlich, die angestrebten Ziele und Anforderungen des Terminologieprojekts klar zu definieren und je nach gesetzten Zielen unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen.
Als Grundvoraussetzung für die Einführung eines solchen Projekts sind zunächst Überlegungen hinsichtlich des inhaltlichen Umfangs der zu erstellenden Terminologie und der Systematik der Vorgehensweise zu berücksichtigen. So muss in der Praxis vorab entschieden werden, ob die terminologische Untersuchung punktuell (terminologisches Problem in einer konkreten Übersetzungssituation), textbezogen (Terminologie eines ganzen Fachtextes) oder sachgebietsbezogen (vollständige terminologische Erfassung eines abgegrenzten Sachgebiets) umgesetzt werden soll.
Zudem erfordert die deskriptive Terminologiearbeit (Beschreibung des terminologischen Ist-Zustands) im Gegensatz zur präskripten /normenden Terminologiearbeit (Erarbeitung des Soll-Zustands) einen anderen methodischen Ansatz der terminologischen Vorgehensweise, sodass auch hier wiederum Strukturen und Prozesse der Terminologiearbeit an die jeweiligen Projektanforderungen angepasst werden müssen.
Soll die Dokumentation in verschiedene Sprachen übersetzt werden, darf auch die Komplexität der mehrsprachigen Terminologiearbeit nicht unterschätzt werden, zumal sie insofern besonders anspruchsvoll ist, als hier die Begriffssysteme verschiedener Sprach- und Kulturgemeinschaften erarbeitet, miteinander verglichen und gegebenenfalls harmonisiert werden müssen.
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Fazit
Professionelles Terminologiemanagement ist ein zentrales Element für eine qualitativ hochwertige Dokumentationserstellung mit dem Ziel, die einheitliche Verwendung von Benennungen, die Transparenz der Begrifflichkeiten und die einheitliche Schreibweise sicherzustellen.
Je früher die Terminologiekontrolle in der Prozesskette der Produkt- und Informationsentwicklung eingesetzt und umgesetzt werden kann, desto zielgerichteter und effizienter unterstützt sie als bedeutender Wissensträger das Erreichen der fachsprachlichen Kommunikationsziele.
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